Rassen
Schafe
Schafe wurden als Nutztiere in vielen bekannten Kulturkreisen der Erde domestiziert, wobei vermutlich das asiatische Mufflon als Vorfahre aller Schafrassen anzusehen ist.
Der ausgesprochene Herdentrieb und die besondere Anpassungsfähigkeit an jede Region und jedes Klima sowie das breite Nutzungsspektrum sowohl im Hinblick auf die Beschaffung von Nahrungsmitteln als auch von Gegenständen des täglichen Bedarfes haben die Domestikation und Entwicklung von Schafrassen begünstigt.
Auch in Österreich wurde die Züchtung und Haltung von Schafen vornehmlich auf kargen Böden, in Gebirgsregionen oder an Grenzertragsstandorten betrieben, wo die meisten anderen Tiere ihren Lebensunterhalt nicht mehr ausreichend bestreiten konnten. Es entwickelten sich bodenständige, besonders genügsame Schafrassen, die leichtfuttrig und fruchtbar waren, gute Muttereigenschaften aufwiesen und deren Lämmer auch unter extensiven Bedingungen bedarfsgerechte Schlachtkörper liefern konnten.Die Marktlage hat sich auch in der Schafzucht, so wie bei den anderen Nutztierrassen, in den letzten Jahrzehnten geändert. Die Nachfrage nach Lammfleisch und Schafmilchprodukten ist deutlich angestiegen, sodass neben reiner
Milchschafhaltung insbesondere die Erzeugung von Qualitätslammfleisch als eine weitere wichtige Einnahmequelle darstellt.
Zur Intensivierung der Schlachtlämmerproduktion wurden aber an Stelle der alten bodenständigen Rassen vornehmlich Gebrauchskreuzungen mit speziellen Fleischrassen genutzt, wobei als Muttergrundlage asaisonale fruchtbare Rassen wie
z.B. das weiße Bergschaf diente. Die führte zu einem dramatischen Rückgang vieler alteingesessener Schafrassen, welche sich über Jahrhunderte an die extensive Haltung in ihren Herkunftsgebieten angepasst hatten. Diese gefährdeten Schafrassen weisen aber viele genetisch verankerte Eigenschaften auf, die nicht verloren gehen dürfen.
Sie besitzen oft ausgezeichnete Fleischqualität und eignen sich dank ihrer Genügsamkeit und ihrer Wollqualität zur Landschaftspflege in allen Regionen, sowie zur Alpung und schützen durch ihren Verbiss Hochalmen vor Verholzung. Sie liefern Wolle mit speziellen Eigenschaften und Farben, die die Herstellung traditioneller Kleidungsstücke, welche häufig die regionale Tracht prägen, erlaubt.2010 wurden in Österreich 358.000 Schafe in 15.245 Betrieben gehalten. Die wichtigsten Rassenvertreter sind Merinolandschafe, Berg- und Milchschafe sowie verschiedene Fleischrassen.
1997 - 2016
Entwicklung des Schafbestandes
Folgende 8 seltene Schafrassen sind zurzeit in Österreich anerkannt gefährdet. Sie nehmen am Generhaltungsprogramm teil und es konnte in den letzten Jahren eine laufende Zunahme der Bestandszahlen verzeichnet werden. Ein spezielles Forschungsprogramm der ÖNGENE über genetische Charakterisierung und Differenzierung der Schafrassen im Ostalpenraum hat die genetischen Differenzen der gefährdeten Rassen abgeklärt und erleichtert künftig die praktische Erhaltungsarbeit beim Auftritt genetischer Engpässe.
Tiere im Herdebuch | 1997 | 2016 |
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Kärnter Brillenschaf | 332 | 4984 |
Braunes Bergschaf | 176 | 4567 |
Tiroler Steinschaf | 1732 | 2610 |
Krainer Steinschaf | 69 | 3118 |
Waldschaf | 160 | 1726 |
Zackelschaf | 33 | 571 |
Alpines Steinschaf | - | 1564 |
Montafoner Steinschaf | - | 585 |