Rassen
Pferde
Die Etablierung zahlreicher Pferderassen ist der Österreichisch-Ungarischen Monarchie zu verdanken, die über mehrere Jahrhunderte wichtige Pferdezuchtländer Zentral- und Osteuropas umschlossen hat. Bedeutende Araber-, Vollblut- und Warmblutgestüte haben die Zucht edler Pferde nachhaltig beeinflusst und spielten eine beachtliche Rolle in der Entstehungsgeschichte heute seltener, erhaltungswürdiger Rassen - wie Altösterreichisches Warmblut, Shagya Araber und Huzulen.
Eine spezielle Institution aus jener kaiserlichen Vergangenheit stellt die Spanische Hofreitschule gemeinsam mit dem Gestüt Piber dar. Lipizzaner eignen sich dank ihrer Kraft, Ruhe, Intelligenz und Adel besonders für die so genannte Hohe Schule.
Auch die Kaltblutzucht hatte einen besonderen Stellenwert zu einer Zeit, wo die Wirtschaft allmählich erstarkte und technische Zughilfen und Kraftmaschinen noch nicht zur Verfügung gestanden sind. Der Noriker wurde mit dem Einzug der Technisierung beim Militär und in der Landwirtschaft laufend zurückgedrängt.
Die Änderung der Ansprüche im Pferdesport allgemein und die Mechanisierung in fast allen Bereichen, die Pferdekraft benötigte, sind die Gründe für den Verlust an Wirtschaftlichkeit und extremen Rückgang der Populationen.
Um 1980 erreichte die Österreichische Pferdezucht den Tiefstand (1980: 40.400 Pferde). Erst neue Verwendungsmöglichkeiten im Reit- und Fahrsport, bei sportlichen Bewerben in traditioneller Nutzung sowie im Einsatz des Pferdes zur Krankheitstherapie führte zu einer Zunahme der Pferdepopulation (2014: 120.000 Quelle: Statistik Austria).
Seit dem ÖPUL 2007 werden die Pferderassen als gefährdet geführt. Es entfällt somit die gezielte Anpaarung. Dadurch haben die Züchter die Möglichkeit, neben der Erhaltung der genetischen Vielfalt auch die speziellen Züchterinteressen berücksichtigen zu können. Mit dem ÖPUL 2015 werden nur mehr die noch überwiegend in bäuerlicher Zucht befindlichen Pferderassen Noriker, Shagya Araber und Huzule gefördert.